Das Chemnitzer
Kulturkaufhaus, das heute unter dem Namen „DAStietz“ bekannt ist,
wurde zwischen 1912 und 1913 von Prof. Wilhelm Kreis erbaut. Den
Auftrag dafür bekam Kreis, der in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhundert zu den bedeutendsten deutschen Architekten zählte, vom
Kölner Warenhauskonzern H. & C. Tietz AG (Hermann und Carl
Tietz). Am 23. Oktober 1913 wurde das Tietz in Betrieb genommen.
Die
damals weltweit größte Warenhauskette beschäftigte allein in
Chemnitz zu Spitzenzeiten etwa 1200 Arbeiter und Angestellte.
Aufgrund des gut laufenden Geschäfts lies der Konzern das Warenhaus
zwischen 1926 und 1927 erweitern. Den Entwurf für den
Erweiterungsbau lieferte der selbst ohne akademischen Abschluss sehr
erfolgreiche Chemnitzer Architekt Erich Basarke.
Am 8. November 1938,
im Zuge der Novemberpogrome, wurde das Warenhaus des jüdischen
Familienunternehmens von den Nazis geschlossen, der Innenraum
umgebaut und fortan zu Lager- und Handelszwecken umgenutzt. Beim
Bombenangriff der Alliierten auf Chemnitz am 5. März 1945 wurde die
Immobilie fast vollständig zerstört, lediglich der Erweiterungsbau
blieb erhalten.
Dieser wurde nach Kriegsende als Konsum-Kaufhaus der
Konsumgenossenschaft der DDR weiter genutzt. Nachdem die Stadt
Karl-Marx-Stadt im Jahre 1957 den Wiederaufbau des zerstörten
Gebäudes beschlossen hatte, wurde der Betrieb am 28. März 1963 als
Centrum Warenhaus der Handelsorganisation (HO) der DDR wieder
aufgenommen.
Das Kaufhaus wurde
1990 von der Kaufhof AG erworben und als solches weitergeführt. 2001
gab diese das Gebäude zugunsten eines Standortwechsels auf, worauf
die Stadt Chemnitz für das Haus ein neues Nutzungskonzept
entwickelte. 2004 öffnete das ehemalige Warenhaus nach aufwändiger
Sanierung als neues Kulturzentrum in der Chemnitzer Innenstadt wieder
seine Türen.
Unter dem Dach des „Kulturkaufhaus“ „DAStietz“
werden bis heute sämtliche Einrichtungen aus Bildung, Kultur und
Unterhaltung vereint. Unter anderem finden sich hier Volkshochschule,
Stadtbibliothek, Museum für Naturkunde mit dem Versteinerten Wald
und die Neue Sächsische Galerie.
Quellen: